In jeder Lerngruppe befinden sich im Schnitt 2-3 Schüler mit einer LRS bzw. Legasthenie. Diese Schüler werden häufig trotz ihrer teilweise massiven Probleme, die zu allgemeinen Lernstörungen bis hin zu belastenden Persönlichkeits-problemen ausarten können, zu wenig wahrgenommen und unterstützt. Lehrer wissen in der Regel sehr wenig über Erscheinungsbild, Ursachen und Umgang mit der Störung. Zudem droht die Thematik durch die gegenwärtigen Inklusionsbemühungen noch mehr in den Hintergrund zu treten.
Im Vergleich zur Muttersprache kommt es beim Erwerb der englischen Sprache zudem zu einer doppelten Problematik: erstens ist die englische Sprache aufgrund ihres komplexen
Phonem-Graphem-Systems eine besondere Herausforderung für diese Schülergruppe, andererseits findet bestenfalls eine explizite Förderung (LRS-Förderkurse) an Schulen nur für den Erwerb der deutschen Sprache – und nicht der Fremdsprache – statt.
In der Lehrerausbildung hat das Thema ‚LRS / Legasthenie und Englischunterricht’ bislang, wenn überhaupt, nur einen sehr geringen Stellenwert. Gleiches gilt für den Bereich der Weiterbildung. Im Sinne der Schülerinnen und Schüler, aber auch angesichts der Erlasslage (LRS-Erlass von 1991) ist es unbedingt erforderlich, auf beiden Professionalisierungs-ebenen nachzubessern.